38. Bundestagung in Fulda am 16./17. März 2001

16.03.2001

Die Bundesvorsitzende der CDU, Frau Dr. Angela Merkel, sprach auf der Bundestagung des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU über das Thema: Das „C“. Anspruch und Herausforderung im 21. Jahrhundert. Das Korreferat hielt Bischof Dr. Martin Hein zum Thema: „Gibt es christliche Politik“.

Das christliche Menschenbild schütze die Politik vor Allmachtsphantasien. Dieser Kompass führe die Politik der CDU zum richtigen Ziel, so die Parteivorsitzende. Das christliche Menschenbild rechne mit einem Menschen, der sein Leben in Freiheit und Verantwortung vor Gott und den Menschen führe. Die CDU stärke das Bestreben der Menschen, diese Verantwortung mit Freude wahrzunehmen. Die Bundesregierung, so Frau Dr. Merkel, hindere die Bürger durch zu starke reglementierende Gesetze diese Verantwortung vor Ort wahrnehmen zu können. Diese Politik wirke sich negativ auf die Familien aus.

Auch die Sozial- und Arbeitspolitik leide darunter. Hauptberufliche Arbeit, Ehrenamt und Familie müssten wieder näher zusammengeführt werden, so die Parteivorsitzende vor rund 500 Gästen.

Das christliche Menschenbild verpflichte zur Solidarität. Diese Solidarität, so Merkel, setze aber voraus, dass Menschen in die Verantwortung gesetzt werden, diese Solidarität anderen zuteil werden zu lassen. Mit Blick auf die Globalisierung sagte Merkel, dass diese eine zunehmende Bindung an die eigene Heimat fördern werde. Die Menschen, so Merkel, erkennen in den kleinen politischen Einheiten vor Ort genau, wer die Verantwortung trägt. Dies honorieren sie bei den Wahlen.

Auch auf der Ebene der Europäischen Union gilt es, klare, zu durchschauende Strukturen zu schaffen. Die Bürgerinnen und Bürger haben das Recht, zu wissen, wem sie für welche Aufgaben ihr Vertrauen aussprechen.

Das neue Wahlgesetz in Hessen gewährleiste dies in ausgeprägter Form. Die Parteivorsitzende dankte dem Vorsitzenden des Evangelischen Arbeitskreises, Jochen Borchert, dass dieser sich mit Engagement den gegenwärtigen ethischen Fragestellungen stellte.

Jochen Borchert versicherte, dass der Evangelische Arbeitskreis der CDU/CSU die Debatten um die Gentechnologie und Euthanasie begleiten und mitgestalten werde. Bischof Dr. Hein ermutigte die CDU/CSU zum „C“ im Parteinamen deutlich zu stehen.

„Erst auf der Basis geklärter Identität“, so der Bischof, „entwickelt sich die gute Chance zur Verständigung. Toleranz ist Folge profilierter Identität.“

Diese Identität der CDU dürfe nicht einer Beliebigkeit preisgegeben werden. Der Bischof wünschte sich die CDU als Mitkämpferin, um den Gottesbegriff in der Präambel der Grundrechtscharta der EU zu fixieren. Das Evangelium, so der Bischof, sei nicht nur das Salz der Erde, sondern auch das Salz in der Politik.

Berlin, den 16.03.2001