EAK bedauert Dialogabsage der muslimischen Dachverbände an EKD

01.02.2007

Anlässlich der Absage der vier großen muslimischen Verbände für das geplante
Gespräch mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und zu den Äußerungen des Vorsitzenden des Islamrates, Ali Kizilkaya, erklärt der Bundesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU (EAK), Thomas Rachel MdB:

„Die Absage der vier großen muslimischen Dachverbände für das seit langem anberaumte Treffen mit der EKD ist äußerst bedauerlich. Für einen ehrlichen und offenen Dialog zwischen Christen und Muslimen in Deutschland ist es leider nicht förderlich, wenn kritische Wahrheiten, die notwendigerweise zwischen beiden Seiten auch ausgesprochen werden müssen, sogleich mit der Dialogabsage der sich jeweils betroffen fühlenden Seite beantwortet werden.

Die zum Teil massive Kritik der muslimischen Vertreter insbesondere an den Inhalten der jüngsten Stellungnahme des Rates der EKD ‚Klarheit und gute Nachbarschaft’, die im Hintergrund der Gesprächsabsage steht, ist nicht wirklich nachvollziehbar.

Gerade wenn es von muslimischer Seite aus zu Irritationen über die jüngste Stellungnahme des Rates der EKD gekommen sein sollte, müsste das Gespräch darüber eigentlich umso schneller geführt, nicht jedoch abgesagt werden. Es ist äußerst problematisch, wenn der Vorsitzende des Islamrates, Ali Kizilkaya, der theologisch äußerst differenziert erarbeiteten und inhaltlich ausgewogenen Handreichung der EKD obendrein ‚Vorurteile gegen den Islam’ vorwirft. Hier drängt sich der Verdacht auf, dass sachlich und inhaltlich berechtigte Anfragen in Bezug auf problematische Fragen wie der Stellung der Frau im Islam, der islamischen Scharia oder der Menschenrechte von Teilen der muslimischen Interessenvertretungen nicht hinreichend selbstkritisch reflektiert werden können. So aber ist ein offener und ehrlicher Dialog nicht möglich.
Es bleibt zu hoffen, dass die islamischen Dachverbände alsbald zu einer konstruktiven, ehrlichen und offenen Dialoghaltung finden, damit die für unsere Gesellschaft so wichtige Frage nach dem gedeihlichen Zusammenleben von Christen und Muslimen in unserer Gesellschaft vorangebracht werden kann.“

Berlin, den 01.02.2007