EAK - Empfang am Rande der EKD-Synode (06.11.00)

06.11.2000

"Eins in Christus" lautet das Thema der diesjährigen Synode. Es drückt hoffnungsvoll unseren Glauben aus, dass Christus uns über alle Grenzen hinweg eint, es weist aber auch schmerzlich daraufhin, welcher Weg gerade unter ökumenischen Aspekten noch vor uns liegt! Gerade in den letzten Wochen ist mir deutlich geworden, dass der mühsame Weg, der zu mehr kirchlicher Gemeinschaft führen soll, noch ein langer sein wird. Und trotz dieses Wissens, es ist viel für die Menschen getan worden in den letzten Jahrzehnten auf dem ökumenischen Weg. Und es ist viel erreicht worden. Dies dürfen wir nicht klein machen und klein reden. Die ökumenische Bewegung in Deutschland ist eine große und der Geist der Ökumene weht in vielen Gemeinden, seien sie katholischoder evangelisch. In unserem Land fühlen sich sehr viele Menschen dem Geist der Ökumene verbunden. Dass dies so ist, ist mir nochmals bewusst geworden durch die vielfältigen Reaktionen, die ich auf das Papier des Prälaten der Glaubenskongregation, Kardinal Ratzinger, von evangelischer Seite und von katholischer Seite erhalten habe. Rückschritte im Prozess der Ökumene werden von den meisten Christen als schmerzlich empfunden. Es wird wichtig sein, klare evangelische Standpunkte zu vertreten, um ökumenisch handlungsfähig zu sein. Dieser Aufgabe stellt sich der Evangelische Arbeitskreis nun schon seit 48 Jahren und es hat dem ökumenischen Miteinander in der CDU/CSU geholfen. Die Christen in der Union sehen ihr gemeinsames politisches Engagement als ökumenischen Beitrag. Diesen Christen ist das "C" im Namen der CDU und auch im Namen der CSU, um das es gerade in den letzten Wochen wieder einmal heftige Diskussionen gegeben hat, wichtig. Das "C" ist unverzichtbarer Bestandteil unserer Identität. Das "C" wird weder aus taktischen Gründen behalten, noch aus diesen Gründen gestrichen. Das "C" ist Maßstab für unser Denken und Handeln. Das sage ich, obwohl ich weiß, dass das letzte Jahr für die CDU durch die Spendenaffäre sehr schwer war und es zum Teil auch noch ist. Vor einem Jahr hätte ich mir diese Entwicklung nicht vorstellen können. Aber durch all dies wird auch wieder inhaltlich mehr über das "C" in der CDU/CSU gesprochen. Neue politische Wege sollen gerade auch von ihm her angedacht werden. Ich hoffe, dass der Evangelische Arbeitskreis hier Impulse setzen kann.

Den Kontakt zur Evangelischen Kirche wollen wir noch intensiver gestalten.
Dies ist für unsere Gesellschaft vonnöten. Gerade die ethischen Herausforderungen, die sich uns z.B. in der Gentechnologie stellen, sind nur im engen Miteinander von Politik und Kirche zu bewältigen.
Der Evangelische Arbeitskreis kann sich hier als ein ideales Forum darstellen, um strittige Fragen im Dialog zu erörtern. Wir sind - wie bisher - zu diesem Dialog bereit.
Die letzten Monate haben gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Der EAK wird in Berlin Akzente setzen!

Berlin, den 06.11.2000