Plädoyer für eine ethisch verantwortbare Forschungsfreiheit jenseits trügerischer Heilsversprechungen

13.03.2003

Der Bundesvorstand des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU ruft am 13.03.2003 das Parlament dazu auf, den Weg des konsequenten Schutzes der Menschenwürde unbeirrbar weiterzugehen. Das eindeutige Votum des Deutschen Bundestages gegen jede Form des Klonens war ein nötiges und richtiges Signal. In Anbetracht der Diskussionen um die Chancen und Risiken der modernen biomedizinischen bzw. biotechnologischen Forschung warnt der EAK jedoch auch in den künftigen bioethischen Diskussionen eindringlich vor einem falschen Freiheitsbegriff in der Forschungsfrage!

Forschungsfreiheit gemäß Art. 5,3 des GG - insbesondere wenn sie im Namen der Menschlichkeit, wünschenswerter Leidensverminderung oder möglicher Heilungshoffnungen eingefordert wird - endet dort, wo sie sich selbst gegen das Recht und die unveräußerliche Würde des menschlichen Lebens, das mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle beginnt, zu stellen droht. Gegenüber den bloß virtuellen Heilsversprechungen mancher Bioforscher gilt es einen kühlen Kopf in der Bioethik-Debatte zu bewahren! Gegenwärtig noch umstrittene Verfahren wie etwa die Keimbahnmanipulation oder die Präimplantationsdiagnostik (PID) sind nicht "therapeutisch", sondern degradieren bereits vollgültiges menschliches Leben zur frei verfügbaren "Biomasse" bzw. selektieren es! Die Anwendung der PID birgt überdies das Problem des Embryonenüberschusses, der entweder "entsorgt" oder für die embryonale Stammzellenforschung "genutzt" werden würde! Beides lässt sich aber mit dem geltenden Embryonenschutzgesetz nicht vereinbaren!

Schließlich ist auch jede Hoffnung auf eine nachträglich verantwortbare Begrenzung von bereits im Vorfeld bedenklichen, ethischen Verfahren, Techniken und Eingriffen als illusorisch zu beurteilen! Das wurde beispielsweise sowohl bei der Invitro-Fertilisation als auch bei der Pränataldiagnostik und den daraus resultierenden Spät abtreibungen deutlich. Wirklich zukunftsfähige und segensreiche Forschungim Zeichen des Menschlichen fühlt sich stets den Grenzen ethischer Mindeststandards verpflichtet und darf sich niemals selbst dubioser Mittel bedienen! Konsequenter Lebensschutz und ein erfolgreiches, innovatives Ringen um bestmögliche Heilungswege gehören dagegen zusammen!

Berlin, den 13.03.2003