Mitglieder der CDU/CSU-Fraktion und Bundesvorstandsmitglieder des EAK trafen sich mit der Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Frau Friederike Woldt, in Berlin. Der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU, Friedrich Merz, erklärte gegenüber Frau Woldt, dass er sich dafür einsetze, dass der Deutsche Evangelische Kirchentag in Zukunft noch mehr als bisher auch von Unionspolitikern als Plattform zur Diskussion über politische Themen wahrgenommen werden wird. Die CDU/CSU-Fraktion möchte in einen vielschichtigen Dialog mit dem Kirchentag und seinen Besuchern einsteigen, so Merz.
Friedrich Merz äußerte, dass sich die CDU besonders durch die ethischen Themen auf diesem Kirchentag herausgefordert fühle.
In diesem Themenbereich sähe er auch eine starke Übereinstimmung zwischen Kirche und Union. Merz machte deutlich, dass er das Euthanasiegesetz in den Niederlanden als Herausforderung für die politisch interessierten und engagierten Christen in Deutschland sehe. Dies gelte, so Merz, auch für die Gentechnologie.
Mit Ablehnung äußerte sich Merz gegenüber dem durch den Kanzler berufenen "Nationalen Ethikrat". Er freue sich zwar, dass der Kanzler sich beraten ließe und wünschte ihm, dies auch in anderen Themenbereichen zu tun, doch ginge dies nicht unter der Überschrift: "Nationaler Ethikrat". Der Kanzler, so Merz, konterkariert die seit einem Jahr tätige Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages.
Für Merz stehe fest, dass der Kanzler die Ethikdebatte durch ein Machtwort beenden werde, wenn die Zeit dafür reif sei. Gerade nach dem ethischen Umfallen der Deutschen Forschungsgemeinschaft sei für ihn ein ausgewogener ethischer Dialog im Nationalen Ethikrat quasi ausgeschlossen.
Merz betonte gegenüber Frau Woldt, dass er hoffe, dass diese Themen auch auf dem Kirchentag in aller Deutlichkeit diskutiert würden.
Berlin, den 09.05.2001
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