Mit seiner deutlichen Aussage, dass allein dem Parlament bei der aktuellen Diskussion um Gentechnologie die letztendliche Entscheidung zusteht, hat der Bundespräsident die Anbindung des sogenannten „Nationalen Ethikrates“ an den Bundeskanzler indirekt kritisiert und der Enquetekommission des Deutschen Bundestages entscheidend den Rücken gestärkt.
Er unterstützt damit die Forderungen der CDU/CSU, die demokratischen Entscheidungsprozesse ernst zu nehmen und den Deutschen Bundestag als legislatives Werkzeug der Wähler bei den aktuellen Diskussionen um Ethik in Forschung und Medizin wieder in den Mittelpunkt zu rücken.
Gegen die ausufernde Maßlosigkeit einiger Forscher setzt Johannes Rau die Anerkennung von ethischen Tabus als das „Ergebnis aufgeklärten Denkens und Handelns“.
Dies ist ein Schlag ins Gesicht von Bundeskanzler Schröder, der als selbsternannter „Fortschrittskanzler“ ethisch umstrittene Themen lieber ohne „ideologische Scheuklappen“ zu behandeln sucht.
Durch die Herausstellung des christlichen Menschenbildes – von der CDU/CSU seit langem angemahnt - hat sich der Bundespräsident nicht nur zu seinen christlich-ethischen Werten bekannt, sondern gleichzeitig auch deren Bedeutung für alle Nichtchristen in Deutschland unterstrichen.
Damit teilt er seine Positionen mit denen der CDU/CSU und dem Evangelischen Arbeitskreis (EAK).
Auch mit der richtigen Aussage des Bundespräsidenten, „dass die Kirchen keine Sondermoral haben“, entspricht er Positionen der CDU/CSU. Die Moral und Ethik der christlichen Kirchen in Deutschland entfaltet vielmehr eine breite Wirkung, die sich nicht nur auf deren Mitglieder beschränkt.
Es wird höchste Zeit, daß dies auch von den kirchenkritischen Kreisen der SPD zur Kenntnis genommen wird. Die Argumentationskette des Bundespräsidenten und der CDU/CSU bei der Debatte um die Gentechnologie ist schlüssig und richtig. Sie weist den Bundeskanzler und seine blinde Fortschrittsgläubigkeit in die Schranken.
Zu Recht weist er – ähnlich wie zuvor der EAK - auf die rein willkürlich gezogenen ethischen Grenzen hin, die durch den aktuellen Forschungsstand und z. T. unverantwortlich handelnde SPD-Politiker aufgestellt worden sind.
Die Rede des Bundespräsidenten ist ein hochachtenswertes Wort eines Christen, der sich zu Ethik, Moral und Verantwortung bekennt. Er macht sich damit zum Gegenpol zu den unbestimmten und verantwortungslosen Positionen des Bundeskanzlers.
Mit großem Engagement hat er sich in die Debatte eingeschaltet. Er hat vielen Politikern und Wissenschaftlern den Spiegel vorgehalten. Die von der CDU/CSU seit langer Zeit vorgetragenen Argumente werden dadurch unterstützt und gestärkt. Gerhard Schröder und seine „Ethik-Desperados“ werden nur schwerlich an diesen klaren Worten vorbeikommen.
Der „Nationale Ethikrat“ Gerhard Schröders wurde auf die ihm zustehende Position zurückgestuft: Ein privates Beratungsgremium des Bundeskanzlers – der Enquetekommission des Deutschen Bundestages nachgeordnet.
Berlin, den 18.05.2001
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