Zur Legalisierung der aktiven Sterbehilfe in Belgien

17.05.2002

Die weitere Legalisierung der Todesspritze vernichtet Schritt für Schritt die Unantastbarkeit der Würde des Menschen. Das Fundament der europäischen Gesellschaft wird preisgegeben. Menschliches Leben wird immer mehr zur Verfügungsmasse. Der Druck auf Schwerstkranke, ihren eigenen Totenschein auszufüllen, nimmt durch die Entscheidung des belgischen Parlamentes unerträglich zu. Das Spektrum derer, die ihren eigenen Todeszeitpunkt bestimmen dürfen, wächst. Was wird der nächste Schritt sein? Die Todespille in der Apotheke?

Jetzt bekommen auch psychisch Kranke und junge Erwachsene ihr Recht auf einen Tod zur Unzeit. Natürlich, so der belgische Beschluss, nur, wenn sie im „Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte“ sind. Jeder, der Schwerstkranke und Sterbende gepflegt hat, erkennt die Absurdität dieser gesetzlichen Bestimmung.

Statt der Begleitung Sterbender wird die Barmherzigkeit der Todesspritze zunehmend legalisiert.

Der Evangelische Arbeitskreis fordert, dass in Deutschland die Palliativmedizin ausgebaut und das Hospizwesen noch mehr als bisher gefördert wird.

Die Humanität einer Gesellschaft zeigt sich im Umgang mit krankem und sterbendem Leben.

Aktive Sterbehilfe ist die menschliche Kapitulation vor dem Leiden in unserer Welt.

Berlin, den 17.05.2002