Hilfe zum Leben statt zum Sterben

21.07.2003

Der Bundesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU, Thomas Rachel MdB, erklärt angesichts der neuesten Ergebnisse zur Euthanasiepraxis in den Niederlanden: "Die aktuellen Zahlen der von der holländischen Regierung in Auftrag gegeben Untersuchung führen zu dem Schluss, dass das in den Niederlanden bestehende Euthanasiegesetz in der Praxis zur vermehrten Tötung von Menschen führt, deren Zustand als vermeintlich lebensunwert eingestuft wird. In erschreckend hohem Maße trifft dies auf den Umgang mit nicht zustimmungsfähigen Personen zu. Das grundlegende Argument der Befürworter einer Einführung der aktiven Sterbehilfe ist damit als unzutreffend und menschenunwürdig entlarvt!

Nicht die Selbstbestimmung der entsprechenden Personen gibt in vielen Fällen der Tötung den Ausschlag, sondern die Unterstellung, es handle sich um lebensunwertes Leben: Damit wird aus dem Argument der Selbstverfügung das Faktum der Fremdverfügung. Unter dem Vorwand der Leidenserleichterung findet eine Selektion von Menschenleben statt, die aus christlicher Sicht nicht zu verantworten ist.

Das Beispiel der Niederlande zeigt: Aktive Sterbehilfe ist die falsche Antwort auf schwerwiegende Probleme am Lebensende. Um adäquat auf die Bedürfnisse alter und kranker Menschen eingehen zu können, benötigen wir vielmehr eine Ausweitung der Palliativmedizin und eine höhere Anzahl von Hospizen, da diese für ein menschenwürdiges Sterben Sorge tragen. Wir brauchen Hilfe zum Leben, nicht zum Sterben.

Insbesondere vor dem Hintergrund vielfacher Diskussionen um die aktive Sterbehilfe auch in unserem Land ist die niederländische Situation alarmierend. Angesichts der in den Niederlanden praktizierten Euthanasie muss in jedem Fall verhindert werden, dass dieses Land Vorbild für eine zukünftige Gesetzesregelung in der Bundesrepublik wird."

Berlin, den 21.07.2003