PM: "Der Evangelische Arbeitskreis wurde vor 70 Jahren gegründet"

14.03.2022

Vom 14. – 16. März 1952 fand in Siegen die von Hermann Ehlers initiierte Gründungsveranstaltung des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) statt, zu der neben CDU-Delegierten aus allen Bundesländern auch Mitglieder der CSU aus Bayern eingeladen wurden. Bundeskanzler Konrad Adenauer hatte in seiner Rede bei der Abschlusskundgebung die unverzichtbare Bedeutung des evangelischen Momentes in den auch schon damals überwiegend katholisch geprägten Unionsparteien hervorgehoben. Seit nunmehr 70 Jahren ist der EAK die evangelische Stimme in CDU und CSU, eine verlässliche Brücke zu den evangelischen Kirchen sowie ein unverzichtbares Grundsatzforum für alle gesellschaftlich und politisch relevanten Fragen des deutschen Protestantismus. Der EAK-Bundesvorsitzende, Thomas Rachel MdB, würdigt das diesjährige Jubiläum mit den folgenden Worten:

„Im Zentrum der Siegener Gründungstagung des EAK vor 70 Jahren stand bereits der von Hermann Ehlers geprägte Begriff der evangelischen Verantwortung. Evangelische Verantwortung vor Gott und den Menschen bedeutete von Anfang an, evangelische Christinnen und Christen für die Mitarbeit in der Politik zu gewinnen und das Bewusstsein für die Notwendigkeit des persönlichen Einsatzes für das Gemeinwesen auch von dezidiert protestantischer Seite aus zu stärken. Diese Förderung der evangelischen Stimmen und Positionen im interkonfessionellen Bündnis von CDU und CSU war immer schon eine ganz besondere Herausforderung. Im Gegensatz zu den römisch-katholischen Parteimitgliedern ist das politische Engagement von Protestanten in den beiden C-Parteien - aufgrund des anderen kirchlichen und theologischen Grundverständnisses - niemals selbstverständlich gewesen.

Die Geschichte des EAK ist eine große Erfolgsgeschichte. Prominente Bundesvorsitzende wie Hermann Ehlers, Roman Herzog, Peter Hintze und Angela Merkel prägten den EAK an der Spitze und sorgten dafür, dass der interkonfessionelle bzw. ökumenische Charakter der Union gemäß dem Berliner Gründungsaufruf von 1945 bis heute lebendige Wirklichkeit werden konnte. In der Bindung an das Wort der Heiligen Schrift, in der Erkenntnis der Rechtfertigung des Sünders allein aus Glauben und der damit verbundenen Nichtdelegierbarkeit der eigenen glaubensgebundenen Gewissensentscheidung warb und wirbt der EAK bis heute unermüdlich, authentisch und glaubwürdig für die politische Verantwortung auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes und der mit ihm verbundenen Wertvorstellungen.

Gerade in Zeiten neuer und zum Teil erschütternder politischer Herausforderungen in einer zerrissenen und zunehmend leider auch wieder von Hass, Spaltungen und sogar Krieg geprägten Welt ist es entscheidend, dass wir uns als Christinnen und Christen neu in die politische Verantwortung rufen lassen. Ich wünsche mir darum, dass der EAK auch in den künftigen Jahrzehnten seines Wirkens dieses einzigartige, unverwechselbare und lebendige Diskussionsforum bleibt, das die Union in ihrer unverzichtbaren Selbstverpflichtung auf das C im Parteinamen weiterhin prägt, glaubwürdig stärkt und nach vorne führt.“