Gegen einen unkritischen Umgang mit "Scientology"

19.09.2003

Der Bundesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU (EAK), Thomas Rachel MdB, erklärt:

"Es ist zutiefst befremdlich und unverantwortlich, in welch unkritischer Weise der evangelische Kirchenhistoriker und Leiter des Dresdner Hannah-Arendt-Instituts, Gerhard Besier, in seiner Rede bei der Eröffnung des neuen Europa-Büros von "Scientology" diese Organisation als Vorkämpfer für den religiösen Pluralismus würdigt.

Eine äußerst umstrittene Organisation wird hier von einem Evangelischen Theologen als beispielhaftes Vorbild für religiöse Toleranz hingestellt. "Scientology", sich selbst "Kirche" nennend und als religiöse Vereinigung ausgebend, ist in der öffentlichen Diskussion vorwiegend durch zweideutige, finanzielle Machenschaften und Expansionsgelüste und als Anbieter von manipulativen Psychotechniken bekannt geworden und hat mit dem christlichen Glauben nicht das Geringste zu tun.

Es ist geradezu absurd, wenn eine solche Organisation, die selbst unter dem Verdacht totalitärer Anschauungen steht, von einem Totalitarismusforscher wie Besier hofiert und als Vorbild einer konsequenten Glaubenshaltung dargestellt wird. Die Grenze dessen, was unter Gesichtspunkten von Toleranz und faktischer Pluralität religiös bzw. weltanschaulich noch akzeptabel ist, ist aus Sicht des EAK hier überschritten. Einschlägig bekannte Sätze wie: "Da Scientology jetzt totale Freiheit bringt, muss sie auch die Macht und Autorität haben, totale Disziplin zu fordern (…)" und "Der Starke soll herrschen, der Schwache soll dienen und untergehen" sprechen hierbei für sich.

Der EAK der CDU/CSU wird auch weiterhin solch unchristliches und in seinen Augen menschenverachtendes Gedankengut bekämpfen und sich stattdessen für einen kritischen Umgang mitdubiosen Organisationen und Weltanschauungen einsetzen.

Wer die Eröffnungsrede im Büro von "Scientology" hält, verlässt den Raum unserer gemeinsamen evangelischen Grundlage!"

Berlin, den 19.09.2003