Zum Tode Papst Johannes Pauls II.

04.04.2005

Zum Tode Papst Johannes Pauls II. erklärt der Bundesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU (EAK), Thomas Rachel MdB:

„Mit dem Tode Papst Johannes Pauls II. hat die römisch-katholische Kirche eine große charismatische Persönlichkeit verloren, die auch weltpolitisch wichtige Akzente gesetzt hat. Insbesondere sein schweres Leiden und sein hoffnungsgewisses und zuversichtliches Sterben sind als ein glaubwürdiges und beeindruckendes Zeugnis der Nachfolge Christi zu werten.

In seinem über 26-jährigen Pontifikat hat sich der erste polnische Papst in der Geschichte Roms vor allem große Verdienste bei der Überwindung des Ost-West-Gegensatzes erworben. Als Freund Deutschlands und Befürworter der deutschen Wiedervereinigung wird er unvergessen bleiben.

Aus ökumenischer und evangelisch-theologischer Perspektive bleibt das Lebenswerk Johannes Pauls II. allerdings zwiespältig. Während eines Vierteljahrhunderts ist es in der römisch-katholischen Kirche leider zu keinen relevanten Fortschritten in wesentlichen lehrmäßigen Fragen des interkonfessionellen Dialoges gekommen, das Dokument „Dominus Iesus" ist hier sogar von vielen als Rückschritt im Dialog mit den protestantischen Kirchen gewertet worden. Trotz seines auch innerkatholisch umstrittenen, traditionalistischen Kurses war dieser Papst von hoher persönlicher Glaubwürdigkeit und Integrität. Seine menschliche Wärme und seelsorgerliche Grundhaltung prägten das beeindruckende Bild dieses bedeutenden Kirchenmannes.

Mit Papst Johannes Paul II. geht auch eine wichtige Epoche römisch-katholischer Kirchengeschichte zu Ende. Der Vatikan steht nun, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, vor neuen und keineswegs einfachen Aufgaben. Der Nachfolger im Papstamt tritt somit ein schweres Erbe an und wird sich vor allem auch an der Größe, Bedeutsamkeit und Popularität eines der wichtigsten Päpste in der Geschichte der Neuzeit messen lassen müssen. Die große und überwältigende internationale Anteilnahme am Tode Johannes Pauls II. ist ein ermutigendes Symbol für die gesamte Christenheit."

Berlin, den 04.04.2005