Zur Äußerung des zweithöchsten Vertreters der EKD-Synode, Vizepräses Thomas Küttler, die CDU solle sich in zwei bürgerliche Parteien aufspalten,

21.10.2002

erklärt der Vorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU (EAK), Jochen Borchert MdB, am 21. Oktober 2002:

Die CDU ist und bleibt die christlich demokratische Kraft in Deutschland. Die Union lässt sich nicht spalten – und sie lässt sich auch keine Spaltungen nahe legen. Sie gestaltet ihre Politik aufgrund des christlichen Menschenbildes in ethischer und wirtschaftlicher Verantwortung vor Gott und den Menschen. Sie ist die Partei der sozialen Marktwirtschaft und sie wird auch weiterhin deutlich für die Vermittlung des christlichen Wertekanons eintreten.

Der Ratschlag des Vizepräses der EKD-Synode, Thomas Küttler, dass sich die CDU in eine Partei spalten solle, die vor allem wirtschaftlich orientiert sei und in eine, die vor allem christliche Grundsätze wahrnehme, kann aus diesem Grund nur mit großem Erstaunen wahrgenommen werden.

Die Evangelische Kirche in Deutschland hat sich in ihren Äußerungen bisher immer vehement dafür ausgesprochen, dass Ökonomie und Ethik, dass christlicher Glaube und wirtschaftliches Handeln nicht auseinanderdividiert werden dürfen. Die Herausforderung, so die bisherige Meinung der EKD, liege darin, das Leben als Ganzes zu betrachten. Diese richtige Auffassung ist seitens der Evangelischen Kirche in Deutschland zu recht immer wieder an die Politik herangetragen worden.

Der Vorschlag von Thomas Küttler widerspricht nun diesem Ansatz, da er der CDU nahe legt, Wirtschaft und Ethik zu trennen. Sind dies die neuen Vorschläge seitens der EKD für das politische Handeln in Deutschland?

Wenn ja, bedeutet dies die Marginalisierung des Christlichen in der deutschen Politik.

Küttlers Äußerung verwundert, zumal die EKD in sich selbst viele theologische Bekenntnisse vereinigt. Dies sollte der Vizepräses der EKD-Synode der CDU als einer großen Volkspartei auch zugestehen! Die CDU ist in der Lage auf einem klaren Fundament verschiedenes zu diskutieren und Politik erfolgreich zu gestalten.

Man kann der EKD bei ihrer eigenen Strukturdebatte nur wünschen, dass sie dieselbe Fähigkeit zum Diskurs hat, wie dies in der CDU der Fall ist.

Berlin, den 21.10.2002